Seit 100 Jahren wird das Chilehaus als herausragendes Beispiel des Hamburger Backsteinexpressionismus von Architekten, Einheimischen und Touristen viel besucht und bewundert. Es wurde von 1922 bis 1924 von Fritz Höger im Auftrag der Familie Sloman als Kontorhaus gebaut und blieb bis Mitte der 1980er Jahre im Besitz der Familie. Anlässlich dieses Jubiläums rückt das MARKK mit einer Ausstellung die Lebensbedingungen der Salpeterarbeiter und ihrer Familien in der Atacama-Wüste in Chile in den Vordergrund. Deren Ausbeutung und Schwerstarbeit in der trockensten Wüste der Welt sowie die hohe Nachfrage nach dem „weißen Gold“ als Grundlage für Dünger und Sprengstoff begründeten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts den Reichtum europäischer „Salpeterbarone“, wie der Hamburger Unternehmer Hermann Conrad Fölsch und Henry B. Sloman.

Arbeiter beim Ausschaufeln der Auslaugungswannen © Privatarchiv Henry B. Sloman

Aber auch die Objekte der archäologischen und ethnografischen Chile-Sammlungen des MARKK waren vielfach „Mitbringsel“ deutscher Geschäftsleute im Rohstoffhandel. Die Ausstellung spürt dem Widerstand und der Identität der Menschen in der Pampa nach und beleuchtet Praktiken einer Rohstoffausbeutung, die u.a. mit dem Abbau von Lithium, bis heute nichts an Relevanz verloren haben.

Chilehaus, Copyright: Privatarchiv Henry B. Sloman

Bislang unbekannte historische Fotografien und Leihgaben aus Privatarchiven zeigen Arbeit und Leben in den Salpeterwerken und treten in Beziehung mit Objekten des MARKK und mit zeitgenössischen künstlerischen Perspektiven aus Chile. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Hafenmuseum Hamburg, das parallel eine Ausstellung mit Schwerpunkt Transport und Verschiffung des Salpeters zeigt.

Die FREUNDE werden mehrere Veranstaltungen zur Ausstellung anbieten:

Do, 06.06. um 19.00 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Christine Chavez

Fr. 28.06. um 17.00 Uhr Führung Kontorhausviertel mit Stadtführer Dominik Pratesi

Informationen folgen!